In Erinnerung an Ursi Arpagaus

Mit grosser Trauer nehmen wir Abschied von Ursi Arpagaus, die am 8. Juli 2025 mit 76 Jahren verstorben ist. Mit ihr verlieren wir nicht nur eine engagierte Politikerin und unermüdliche Kämpferin für gesellschaftliche Anliegen, sondern auch eine warmherzige, humorvolle und inspirierende Weggefährtin.

Ursi war von 1993 bis 2005 SP-Grossrätin des Kantons Aargau. In dieser Zeit setzte sie klare Schwerpunkte. Die Anliegen der Jugend, die Entwicklung des Lebensraums Mutschellen, Fragen der Verkehrssicherheit sowie Gewalt- und Suchtprävention lagen ihr besonders am Herzen. Politik war für sie nie Selbstzweck, sondern stets die Möglichkeit, das Leben der Menschen konkret zu verbessern. Mit Formaten wie dem SP-Forum schuf sie Plattformen, um Kernthemen gemeinsam mit Fachpersonen, Vereinen und Interessierten zu diskutieren. Dabei verband sie Ernsthaftigkeit mit Leichtigkeit, sei es bei engagierten Debatten oder beim gemeinsamen Schnitzelbankdichten nach einer Klausur.

Auch über ihr Mandat hinaus blieb Ursi leidenschaftlich engagiert. Ein Herzensanliegen war für sie der Freiämter Sozi-Preis, der vor 25 Jahren von ihr initiiert wurde. Er soll das Wirken einer Gruppe oder eines einzelnen Menschen, zu Gunsten von Minderheiten oder der Allgemeinheit hervorheben. Dabei spannten die Sektion Mutschellen-Kelleramt und der Bezirk Bremgarten zusammen. Ursi setzte sich beharrlich dafür ein, dass mit diesem Preis die oft unsichtbare, aber unverzichtbare Freiwilligenarbeit ins Rampenlicht gerückt wurde. Erster Preisträger im Jahr 2000 war das KulturZentrum Bremgarten (KuZeB).

Und sie selber leistete Freiwilligenarbeit. So kam eine der ersten vietnamesischen Flüchtlingsfamilien (Boat-People) nach Rudolfstetten und wurden von ihr und ihren Freunden mit viel Engagement begleitet. Zeitlebens unterstützte sie asylsuchende Menschen, begleitete sie bei Behördengängen, erteilte Deutschunterricht und organisierte Kinderspielnachmittage im Bundesasylzentrum Bremgarten. Auch prägte Ursi die Entwicklung der Frauengemeinschaft Rudolfstetten. Sie initiierte Formate wie den Gratisflohmarkt, eine Spielgruppe, Pfarreifeste und spirituelle Anlässe. Die Motivation und Kraft für das gelebte Miteinander nahm sie aus ihrem christlichen Glauben, den sie jahrelang auch als Katechetin Kindern weitergeben durfte.

Auch anderweitig war Ursi eine engagierte Person. Sie amtete im Vorstand der Dargebotenen Hand (Tel. 143), war Stiftungsrätin des Frauenhaus Aargau, betätigte sich aktiv in der reformierten Kirche, vertrat die SP Rudolfstetten und Mutschellen-Kelleramt an Versammlungen und Podien und hat tatkräftig 1.-Mai-Feiern mitorganisiert. Wer mit Ursi zusammenarbeitete, erinnert sich nicht nur an ihre Tatkraft, sondern ebenso an ihre Menschlichkeit. Sie war gründlich vorbereitet, geduldig, zuvorkommend und brachte immer wieder eine wohltuende Portion Humor in Sitzungen und Diskussionen. Sie verstand es, Menschen einzubinden, Ideen zu bündeln und Gemeinschaft zu stiften.

Ursi und ihr Ehemann Christian, mit dem sie 54 Jahre verheiratet war, kamen im Jahr 1978 nach Rudolfstetten und wohnten mit ihren drei Kindern Daniel, Karin und Florian in ihrem schönen Haus an der Schösslerstrasse. Ihr gemeinsames Hobby war das Singen, unter anderem im Gemischten Chor Rudolfstetten. Sie führten ein glückliches Leben, bis ein Schicksalsschlag alles änderte und Ursi die Betreuung ihres Ehemannes Christian übernahm.

Als sie kurz vor Ostern schwer erkrankte und eine niederschmetternde Diagnose bekam, liess sie sich nicht entmutigen und versuchte mit einer gewissen Gelassenheit auch diese schwere Zeit zu meistern. Dabei half ihr das ureigene, tiefe Gottvertrauen.

Ursi Arpagaus wird als wunderbare, tatkräftige, liebevolle und mutige Frau in Erinnerung bleiben. Ihre Menschlichkeit, ihre Uneigennützigkeit und ihr grosses Engagement in vielen Bereichen bleibt unvergessen. So hinterlässt Ursi Arpagaus Spuren nicht nur in ihrer Familie, sondern in Rudolfstetten, in der Region, im Kanton, in der Politik, in Vereinen und Organisationen.